Bedarf nach Pflege gibt es auch hinter Gittern. Ein für Außenstehende ungewöhnlicher Job, der einige Besonderheiten mit sich bringt. Es beginnt schon am Eingang. Die erste Hürde ist eine Sicherheitsschleuse, gefolgt von einer zweiten Sicherheitstür, und nach Passieren der Haftzellen, noch einer dritten gesicherten Tür. So beginnt der Arbeitstag einer Pflegekraft im Knast.
Behandelt werden hier Krankheiten, wie Diabetes, Bluthochdruck, Hepatitis C, manchmal aber auch Entzugserscheinungen. Und da das Durchschnittsalter der Gefangenen steigt und sich spürbar ein demografischer Wandel vollzieht, steigen die altersbedingten Krankheiten unter den Inhaftierten drastisch an. Im Jahr 2018 gab es bundesweit 7.641 Insassen des Strafvollzuges im Alter ab. 50 und älter.
Zu Beginn der Anstellung wird gemeinhin eine Extra-Ausbildung angeboten, die die Pflegekräfte auf schwierige Situation vorbereitet und Ihnen hilft heikle Situation einzuschätzen und ggf. reagieren zu können. Pflegekräfte tragen normalerweise immer Piper bei sich, um bei eventuellen Übergriffen auf Knopfdruck Kollegen alarmieren zu können. In den meisten Fällen sind die Mitarbeiter jedoch nicht alleine, sondern zu zweit unterwegs.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Job nicht für jeden geeignet ist. Der Ton ist eher ruppig, manchmal sogar rauh. Und das Gefühl in einem Gebäude zu arbeiten, an dem alle Fenster vergittert sind, kann bedrückend sein.