LGTB* – Kein Thema in der Altenpflege?

Unsichtbarkeit bestimmt die Wahrnehmung älterer lesbischer*, schwuler*, bi*, trans* und inter* Menschen. LGTB ist eine aus dem englischen Sprachraum kommende Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender. 

Wer älter wird und in ein Pflegeheim muss, steht vor der Frage, wie es gelingen kann, von nun an ein verborgenes und fremdbestimmtes Leben zu leben. Eines, in dem man sich verstellen muss, weil Homosexualität in Pflegheimen kein Thema ist.

Im Rahmen einer Studie, durchgeführt vom Deutschen Zentrum für Altersfragen aus dem Jahr 2016, zeigt sich, dass die sexuelle Orientierung von Senioren in einer Pflegeeinrichtung überhaupt nicht wahrgenommen wird. 

Als vor einigen Jahren verschiedene Einrichtungen zu diesem Thema befragt wurden, lautet die Antwort in 90 % der Fälle: „Bei uns gibt es dieses Problem nicht.“  Zeigt sich also, dass andersartige, nicht normhafte Bedürfnisse als „Problem“ interpretiert werden. 

Und es stellt sich die Frage ob diese Haltung die Betreuungslandschaft beeinflusst? 

Zwar zeigt sich die Gesellschaft zunehmend offener, jedoch betrifft diese aufkommende Toleranz eher Menschen, die sich im Berufsleben befinden. Alte Menschen fallen aus diesem Raster nahezu vollständig heraus.

In einer Studie aus dem Jahr 2016 werden immerhin 40.000 Lesben und Schwulen im Alter Ü-65 benannt, die in einem Pflegeheim leben. Die Dunkelziffer ist vermutlich erheblich höher.

Es wird zukünftig immer wichtiger, Alter differenzierter wahrzunehmen. In der Altenpflege sollte eine Sensibilisierung hinsichtlich kultur­sensibler Angebote, psychischer Erkrankungen, der Altersarmut sowie der Wahrnehmung von nicht­ heterosexuellen Lebensweisen stattfinden.