Die kulturellen Gepflogenheiten sind unterschiedlich. Menschen, die aus
fremden Kulturen stammen, haben trotz gelungener Integration, oftmals eine große Hemmschwelle Kranken- oder Altenpflege zu nutzen. Nadia Bouazzi-Ouldaly möchte mit ihrem Pflegedienst diese Berührungsängste abbauen. Sie beschäftigt ein multikulturelles Pflegeteam für alte und kranke Migranten. Immerhin liegt dieser Bevölkerungsanteil bei knapp 24% (2017).
Sie weiß, wie wichtig es ist, ältere Migranten in ihrer (ersten) Muttersprache anzusprechen. Denn gerade die Menschen, die ab den 1960er Jahren im Zuge der Anwerberabkommen aus muslimisch geprägten Ländern wie Marokko oder der Türkei einwanderten, die ihnen zustehende Kranken- und Altenpflegehilfe zumeist nicht nutzen wollen. Obwohl ihre gesundheitliche Situation fremde Hilfe dringend erfordert.
„Gerade in muslimischen Familien betrachtet man die Pflege traditionell als Familiensache, um die sich die Ehefrau, Tochter oder Schwiegertochter kümmert. Doch wie in deutschen Familien, brechen diese familiären Strukturen zunehmend auseinander“, so Bouazzi-Ouldaly.
Sie will diese Menschen erreichen und sie ihren kulturellen und religiösen Gepflogenheiten und Traditionen entsprechend betreuen.
Ihren ‚kultursensiblen‘ Pflegedienst betreibt sie direkt neben einer Moschee und unweit des vor allem marokkanisch und türkisch geprägten Teils von Düsseldorf Oberbilk.
Quelle: Rheinische Post