London Marathon, Mai 2019. Die Krankenschwester Jessica Anderson hat den Rekord gebrochen: Sie ist die Distanz von 42,195 Kilometern in nur drei Stunden, acht Minuten und 22 Sekunden gelaufen. Um mit ihrem Lauf einem guten Zweck zu diesen und Spenden zu sammeln, entschied sich die junge Frau in ihrem Schwestern-Outfit am Marathon teilzunehmen. Den Erlös plante sie für „innovative medizinische Recherchen“ zu spenden.
Voller Hoffnung, den bestehenden Rekord knacken zu können, meldete sie ihre Teilnahme am Lauf bei „Guinness World Records“ an. Doch die Antwort war ernüchternd.
Der Marathon-Rekord wurde nicht anerkannt. Die Begründung hierfür ist das eigentlich kuriose. Die Arbeitsuniform von Jessica Anderson, die sie jeden Tag bei ihrem Job als Krankenschwester trägt, so „Guinness World Records“, sei nicht das, was Krankenschwestern tragen. Es wurde erklärt, „dass ein Krankenschwestern-Outfit aus einem weißen oder blauen Kleid, einer Latzschürze und einer weißen Haube bestehen müsse“.
Anderson sagt in einem Interview mit ‚Runner’s World‘ „es wäre schön, wenn sie ihre Kriterien überdenken würden, anstatt alte Geschlechter-Stereotypen zu stärken. Ich verstehe, dass das irgendwie eine lustige Sache sein soll, aber deren Definition ist einfach völlig veraltet.“
Man habe ihr erklärt, dass das Outfit, das sie trug, zu nah an dem eines Doktors sei – was wiederum ein anderer Weltrekord wäre: Schnellster Marathon in einem Doktor-Outfit.
Eine Geschichte wie aus einer anderen Zeit.